Hermann Nitsch
Wien 1938 – 2022 Mistelbach
Hermann Nitsch wurde am 29.August in Wien geboren und ist ein wichtiger Vertreter des Wiener Aktionismus. Von 1953 bis 1958 besuchte er die Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. 1958 war er als Gebrauchsgrafiker am technischen Museum der Stadt Wien tätig. Anfänglich orientiert sich Nitsch am Expressionismus. Zudem begeisterte er sich für Lyrik, Dichtung, Theater, Klassische Musik, die griechische Tragödie, Philosophie, Religion und Psychoanalyse.
Orgien-Mysterien-Theater
Folgend entwickelte er Ende der 60er Jahre das Orgien-Mysterien-Theater, mit welchen bis in die 70er Jahre große Erfolge in Europa und der USA verzeichnete. Bei diesem mehrtägigen Festspiel, mit inszenierter Musik, Malaktion, Messliturgie und Opferritual, steht das intensive Erleben mittels aller fünf Sinne der TeilnehmerInnen im Vordergrund. Hierbei handelt es sich für ihn um eine neue Form des Gesamtkunstwerks und um ein Begreifen des kosmischen Ganzen. In den Folgejahren lösten seine Aktionen viel Proteste, Skandale, aber auch Begeisterung aus. Es entstanden Schrei- und Lärmaktionen und auch das Medium Fleisch und Blut wurde vom Künstler immer wieder aufgegriffen.
Schüttbilder
Zugleich ist Nitsch äußerst bekannt für seine Schüttbilder aus Farbe und Blut. Seit 1971 lebte und arbeitete er im Schloss Prinzendorf in Niederösterreich und war bis 2003 Gastprofessor an der Frankfurter Städteschule. Er nahm Aufträge für Bühnenbilder und Ausstattung für diverse Opern entgegen (Wiener Staatsoper, Züricher Oper, Bayrische Staatsoper, etc.) und setzte seine 122. Aktion im Wiener Burgtheater um.
Internationale Anerkennung
Der Künstler war unter anderem vertreten in Nitsch Museum in Mistelbach, im Museo Nitsch in Neapel, in der Nationalgalerie in Berlin, im Stedelijk Museum in Amsterdam, in der Albertina in Wien, in der Tate Gallery in London und im Museum of Modern Art in New York. Im Jahr 2005 erhielt der den Großen Österreichischen Staatspreis für Bildende Kunst. 2009 wurde von Michael Karrer und Rudolf Kratochwill die Nitsch-Foundation gegründet. Der Künstler verstarb im Jahr 2022 in Mistelbach.
Hermann Nitsch
Schüttbild, 2000
100 x 80 cm
Acryl, Blut auf Leinwand
rückseitig signiert und datiert
Hermann Nitsch
Schüttbild, 2008
100 x 80 cm
Öl auf Jute
rückseitig signiert und datiert
Hermann Nitsch
Aktionsrelikt, 1982
113 x 102 cm
Blut auf Stoff
signiert, datiert und tituliert unten rechts; rückseitig Etikett „Free Art, Turin“